Wer bei dieser Überschrift einen Rant erwartet, liegt diesmal ausnahmsweise daneben.
Wir sind aufs Land gezogen. Naja, sagen wir mal: in ein paar Minuten ist man mit dem Zug am Hauptbahnhof Hannover. Hier ist ja alles “Land” und alles sehr flach.
Wir haben ein paar Jahre gesucht, bis wir endlich die Viewfinder Villa gefunden haben. Unsere Kriterien waren neben Platz und Erreichbarkeit natürlich auch finanzieller Natur — und ganz besonders wichtig war immer eine halbwegs schnelle Anbindung ans Internet. Bisher hat uns da htp.net ordentlich versorgt, zuletzt mit zuverlässigen 50/10 MBit/s, die auch zu Stoßzeiten quasi nie eingebrochen sind. Da wo wir nun hingezogen sind, ist htp nun leider nicht mehr verfügbar, also mussten wir wieder zurück zum Monopolisten: unser DSL kommt nun von der Telekom.
Glücklicherweise bieten die auch hier (bis zu) 50MBit/s down und (bis zu) 10MBit/s up an. VDSL. Trotz allem ist so ein Umzug wie immer eine gefühlte Wackelpartie. Neue Umgebung, neuer Router (die Fritzbox 7490 ist es geworden), neues Netzwerksetup und neues Glück. Wirkliche Ergebnisse sieht man erst, wenn man vor Ort ist, und “bis zu” kann auch deutlich weniger bedeuten. Nachfragen beim Vermieter (“wie schnell ist denn ihre Internetverbindung so?”) haben nicht wirklich zu hilfreichen Aussagen geführt (“ist super schnell, E-Mail funktioniert prima”).
Ich hätte mir ehrlich gesagt gar nicht vorstellen wollen, hier in der Villa zu sitzen und nur mit wackeliger und langsamer Verbindung leben zu müssen. Auch Moni hat sich da viele Gedanken gemacht.
Und dann kam der Umzug, und die Einrichtung des neuen Netzes. Am Umzugstag stand wie besprochen der Telekom-Techniker auf der Matte, hat im Verteiler ein Kabel umgehängt und Minuten später war die Verbindung da. Was habe ich schon alles über die Telekom geflucht, aber das hat gut geklappt.
Dann die erste Ernüchterung: Aussetzer im Netz, der sonntägliche Skype-Video/Audio-Livestream mit TWiT (ich bin da Sonntags als Fotomensch live im amerikanischen Radio) musste wegen schlechter Verbindung abgebrochen werden. Der nächste Dämpfer kam, als wir dann am Dienstag drauf wie immer Happy Shooting aufgenommen haben. Die Audioverbindung über unseren Mumble-Server lief zwar weitgehend stabil, allerdings schlich sich über die Zeit ein recht längliches Delay ein, was die Kommunikation dann doch etwas erschwerte. Und klar, die Telekom ist schuld. Dachte ich.
Diverse Diagnoseversuche und Änderungen am Setup führten nicht wirklich zum Erfolg, selbst das Aufstellen einer zweiten Fritzbox als Repeater hat nicht gefruchtet. Bevor jemand fragt: ja, momentan ist hier noch nichts LAN-verkabelt, daher noch Wifi. Immerhin ac mit 80MHz Bandbreite und 300MBit-Anbindung des Hauptrechners. Dank Beamforming sollte diese Verbindung auch halbwegs stabil sein, besonders, da die Wände dazwischen innen drin aus Fachwerk bestehen.
Mein Frust auf die Telekom wurde jedenfalls nicht weniger.
Bis ich dann bei tieferem Blick in die Konfiguration der Fritzbox mal versucht habe, IPv6 auszuknipsen. Das war wie bisher über einen SixXS-Tunnel eingerichtet und wurde so vom alten Setup übernommen.
Und dann ging die Sonne auf: tatsächlich war auf einmal alles stabil. Keine Aussetzer, keine Abbrüche, höhere Geschwindigkeit. Den Stein, der mir da vom Herzen fiel, den hat man noch 10 Kilometer weiter plumpsen gehört.
Gestern Abend dann der erste echte Test mit TWiT. Glasklare Verbindung, 720p HD-Video per Skype, völlig problemfrei. Ihr glaubt gar nicht, wie erleichtert ich bin!
Mittlerweile hat mir etwas Recherche sogar noch weiter geholfen und auch IPv6 läuft wieder: die Telekom hat bei den neueren IP-Anschlüssen (das sind die mit VoIP, so einen haben wir hier) v6 mit eingebaut, der automatische 6RD-Tunnel über die Fritzbox funktioniert damit ohne zu mucken und alles flutscht so gut, dass ich hiermit vorsichtig optimistisch und wider meinen Befürchtungen die Telekom loben muss.
Die Probleme liegen nicht immer beim ISP, in meinem Fall lagen sie an einer verbockten Routerkonfiguration.